Domis Sectutorenhelm

Salvete Amici,

 

vor nun mehr zwei Jahren haben wir in Salve Abusina (Bayern) den Schmied, Händler und Gladiator Domi von DKS-Metall kennen gelernt. Dabei fiel mir sein sehr spezieller Secutorenhelm im Design der Kellisvase auf (vgl. Abb. 1).

Abbildung 1: Kellisvase

In einem entspannten Gespräch erfuhren wir, dass der Helm nach dem Fund aus Pompeii und den Abbildungen aus dem Junkelmann (Junkelmann, 2008, S. 247) gefertigt wurde. Dort finden sich auf der folgenden Seite einige Angaben zum besonderen Material des Secutorenhelmes – er war aus Eisen und Bronze ( Visier/Kamm) (Junkelmann, 2008, S. 248).

 

Im Buch Gladiator Looking on death every day kann man noch größere und detailliertere Abbildungen finden (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, 2013, S. 210ff).

Domis zweite Überlegung beim Bau war, dass es in der Frühkaiserzeit eine frühindustrielle[1] Form der Massenproduktion (Bongartz, 2013, S. 100) von Helmen gegeben hat, um den wachsenden Bedarf der Legionen zu decken. Die Helme der Legionäre (zumindest die kaiserlich-gallischen) waren in dieser Zeit schon überwiegend aus verzinntem Eisen (Bongartz, 2013, S. 110). Da wäre es vermutlich kein besonderer Aufwand gewesen, eine Helmkalotte etwas schlichter, zum Beispiel ohne stilisierte Augenbrauen auszuführen und diese als Gladiatorenhelm auszustatten. So kam er auf die Idee, selbst einen Legionärshelm umzubauen.

Abbildung 2: Legionärshelm Weissenau

Im dritten Viertel des 1. Jahrhunderts war der Helm Typ Weisenau (vgl. Abb. 2) gebräuchlich. Diese Helmform wurde laut Fundlage aus Eisen und aus Bronze (Wikipedia, 2021) gefertigt. Im Museo archeologico Nazionale in Neapel findet sich ein gut erhaltenes Exemplar.

 

Also hat Domi sich einen Helm bei Battlemerchant[2] besorgt und ihn gebläut; also erhitzt und mit Olivenöl eingerieben. Einerseits ergibt sich so die schöne Färbung, andererseits ist der Helm auf diese Weise besser vor Feuchtigkeit geschützt. Diese Form der Haltbarmachung war in der Antike machbar ist aber nach unserem Kenntnisstand nicht belegt.

 

An den Grundkorpus (Helmkalotte) des Helmes wurde das Visier und der Kamm des typischen Secutorenhelmes (Gregor Barth, 2019) angesetzt und so entstand mit wenigen Änderungen am Legionärshelm ein Gladiatorenhelm.

 

Für das Visier (vgl. Abb. 3) und den Kamm wurde zuerst ein Pappmodell angefertigt, welches auf das Metall übertragen wurde. Die Form ist eine Freihandform, welche an die Helmmaße und den Kopf angepasst wurde. Dann wurde das Metall zugeschnitten, in Form getrieben und an die geänderte Helmkalotte angesetzt. Als Material des Visieres wurde 1,5mm Messing verwendet und die Helmkalotte wurde aus 0,8mm Stahl getrieben. Bei den 30mm-Augenlöchern wurde fertigungsbedingt eine 2mm-Abweichung zum Original in Kauf genommen.

Abbildung 3: Seitenansicht Visier

 

 

 

 

 

 

 

Der Helm erfüllt die Stabiltätsanforderungen an einen Gladiatorenhelm und lässt sich bequem tragen. Diese Rekonstruktion zeigt somit einen glaubwürdigen Ansatz, wie Gladiatorenhelme (speziell die Italo-Keltischen Helme) angefertigt worden sein können.

Abbildung 4: Secutorenhelm Seitenansicht
Abbildung 5: Secutorenhelm Frontansicht

Literaturverzeichnis

Bongartz, A. (2013). Studien zu römischen Helmen: Untersuchungen zu den Funden römischer Infanterie-und Kavalleriehelme vom Ende der Republik bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. Dissertation. Köln: Universität zu Köln. Von Universität zu Köln: http://kups.ub.uni-koeln.de/6477/ abgerufen

Gregor Barth, D. R. (2019). Helmübersicht. Von https://www.gladiatorenschule-berlin.rocks/wp-content/uploads/2021/03/ÜbersichtHelmeDE.pdf#page=36 abgerufen

Junkelmann, M. (2008). Gladiatoren: Das Spiel mit dem Tod. Phillip von Zobern.

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. (2013). Gladiator Täglich den Tod vor Augen. Halle: Harald Meller, Valeria Sampaolo, Luigia Melillo.

Wikipedia. (2021). Von Weissenauhelm: https://de.wikipedia.org/wiki/Weisenau_%28Helm%29 abgerufen

[1] Frühindustrielle Fertigungen der Antike sind bereits aus der Keramikherstellung bekannt, in Lezoux, Frankreich wurde eine Keramikwerkstatt mit einem Brennofen gefunden und rekonstruiert, welcher 10- bis 40.000 Stücke fasste  http://www.antike-tischkultur.de/keramikbrennofen.html

[2] https://www.battlemerchant.com/roemischer-legionaershelm?c=422