Cassandra

Ich bin Cassandra, das neuste Mitglied im Ludus. Seit vielen Jahren interessiere ich mich sehr für Geschichte und habe im Laufe meines geisteswissenschaftlichen Studiums eine Vielzahl an Vorlesungen zu antiker Geschichte und Literatur besucht. Als Jugendliche habe ich in meiner Freizeit gefochten (modernes/olympisches Fechten), Gladiatura ist jedoch mein erster Kontakt mit einer antiken Sportart.
Als Provocatrix kämpfe ich mit einem Kurzschwert (Gladius) sowie einem Schild (Scutum), welches ich sowohl offensiv als auch defensiv einsetze und schütze mich mit einem Armschutz (Manica), einem Brustschutz (Pectorale) und einem Helm (Galea). In Zukunft kommt hoffentlich ebenfalls eine Beinschiene (Ocrea) hinzu.

Schon in der Antike waren Frauen in der Gladiatur tätig, was durch ein Relief der Gladiatrices Achilla und Amazonia belegt ist (Fundort Halicanassus) (Wiedemann, fig. 16). Auch in der Literatur der Oberschicht finden weibliche Gladiatrices mehrmals Erwähnung, werden jedoch wegen ihrer Tätigkeit oft als „entehrt“ oder schändlich angeprangert (Knapp, S. 302). Ebenso verkündet eine überlieferte Inschrift in Ostia, dass der Quästor Hostilianus als „erster seit Gründung der Stadt“ Iuvenalia (Bühnenspiele) veranstalten ließ, an denen Gladiatorenkämpfe mit Frauen zu sehen waren (ebd.).

Gladiatoren nahmen eine ambivalente Rolle am Rand der römischen Gesellschaft ein. Sie wurden gleichzeitig aufgrund ihres niedrigen Status verachtet und wegen ihrer Stärke, ihres Mutes und ihrer waghalsigen Todesverachtung gefeiert. Mit der Zeit begannen vereinzelte hochrangige römische Bürger an Gladiatorenkämpfen teilzunehmen, um ihre Tugenden zu demonstrieren (Wiedemann, S. 102f). Dies ist auch die Backstory von Cassandra, die einer Patrizierfamilie entstammt und freiwillig Gladiatura betreibt. Aus diesem Grund trage ich im Kampf eine Tunica aus teurem schwarzem Stoff statt eines knappen und ungefärbten Subligaculums.

Junkelmann, M. (2008). Gladiatoren: Das Spiel mit dem Tod. Mainz.
Knapp, R. (2012). Römer im Schatten der Geschichte: Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich. Stuttgart.
Wiedemann, T. (1992). Emperors and gladiators (1. publ. ed.). London u.a.