Helm-Lichkeiten V

Salvete, Freunde der seichten Sportunterhaltung !

Und weiter geht der fröhliche Helm-Reigen, wie ja auch unschwer im Titel zu erkennen ist.

Unser neuer Helm ist ein seltenes, archäologisch schwer einzuordnendes Exemplar.

Spätrömisch, gefunden im Nord-Osten des Reiches, sind sich die Archäologen – egal ob professionell oder Hobby – nicht ganz einig, ob es sich hierbei um eine neue Gladiatorenklasse handelt, oder um eine Weiterentwicklung einer Bestehenden.

Generell hat der Helm die weichen, runden Formen eines Secutor-Helmes mit verlängertem Nackenschutz, jedoch sind aus den zwei Augenlöchern – in die entgegen anderer Behauptungen ein Dreizack ganz bequem trifft und passt – ein Sehschlitz geworden.

Quelle – Lizenz: Gemeinfrei

Dem entgegen steht, daß auf diesem antiken Wandgemälde, „Venus und Mars“, der Träger des Helmes eine Stoßlanze führt, und der Helm damit einem Hopliten (Hoplomachus) zuzuordnen wäre.

Auch wird auf diesem Gemälde bestätigt, daß die Gladiatorenhelme damals bunt angemalt waren, und nicht nur als „blankes Metall“ getragen wurden. Was eigentlich auch einleuchtend ist, letztendlich war die Gladiatur ja auch eine große Show.

Quelle – Lizenz: Gemeinfrei

Germanicus

Salvete Amici,

wie man in unserem Bayreuthpost lesen konnte, hat sich der Tiro Germanicus das Recht erworben sich“Gladiator Tiro“ zu nennen und erhlät somit Stimmrecht und Pflichten der Ludusmitglieder.

Wir freuen uns über einen fulminanten Einstieg in seinem Kampf gegen den altgedienten Ursus. Zu seinen Pflichten gehört natürlich auch die Selbstvorstellung welche hier zu finden ist.

Willkommen Germanicus

Helm-Lichkeiten (IV)

Wie sagte einst der Leichenfledderer auf dem Schlachtfeld: „Mit nur drei Helmen im Rucksack geh‘ ich noch lange nicht nach Haus‘ !“

Eingedenk dieser Weisheit, dem uns angeborenen Hang zur Angeberei, und da Mons bisher noch keinen eigenen Helm hatte, haben wir uns diesbezüglich auch nicht lumpen lassen, uns stellen euch hiermit unseren 4. Neuerwerb vor: einen Tralles Secutor

Der eiförmige Secutor-Helm mit seinen schmucklosen Augenlöchern ist sicher einer der ikonischsten Gladiatorenhelme. Einige Aspekte seines Design finden sich sogar noch in spätmittelalterlichen Helmen wieder. Die Paarung Retiarius gegen Secutor war eine der beliebtesten im alten Rom. Vor allem der große Unterschied in der Ausrüstung der beiden Kämpferklassen zog das Publikum an. 20kg schwere Rüstung stehen gegen einen fast Unbekleideten. Der entscheidende Faktor dieser Paarung war die Ausdauer der Kämpfer und die Einteilung der eigenen Kraft. Der Helm des Secutors spielte hier eine besondere Rolle, limitierte er nicht nur das Sichtfeld, sondern vor allem auch die Luftzufuhr des Gladiators.

Ca. ab dem 3. Jahrhundert taucht auf Abbildungen ein neues Helmdesign auf. Der Secutor besitzt nicht mehr nur zwei kleine Sichtöffnungen, sondern große Augengitter. Ebenso werden Anpassungen an der Größe des Kammes und der Form des Helmes vorgenommen.

Quellen für die „neue“ Helmform

Zusammen mit dem Fabri Armorum-Team wagen wir ein kleines Experiment und versuchen, an Hand von Reliefs und Mosaiken ein funktionierendes Exemplar diesen Helmes zu erschaffen. Da bis jetzt kein Original gefunden wurde, fehlen uns vor allem Informationen zum Inneren des Helmes, zur Beschaffenheit des Materials, dem Gewicht oder einfach, wie man ihn aufsetzt. Viele dieser Aspekte soll unser kleines Experiment im Live-Test überprüfen.

Das Visier im Detail

Auch wenn die Zahl von 12 Augenlöchern aus mehreren Tonlampenfunden belegt ist, so haben wir die Zahl dennoch auf 19 je Seite erhöht, um eine größere Sicherheit gegenüber Treffern mit dem Dreizack zu gewährleisten. Das Visier wurde aufgrund mangelnder Fundlage mit einem Stift, ähnlich den Helmfunden aus Pompeii, befestigt.

Helm/Visierverschluss

Als Verschluss haben wir uns für Lederbänder entschieden, da die Fachdiskussionen hier noch zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen sind. Leder ist eine naheliegende Option, aber auch andere Zugbandkonstruktionen erscheinen uns möglich, wie die folgende Innenansicht eines früheren Secutoren-Helmtypus zeigt:

Das schwer zu erkennende Detail ist im linken unteren Viertel zu finden.

Schaut man sich die Helmentwicklungen in unserer Übersicht insgesamt an, sieht man, dass der obige Helm dem gleichen Trend folgt, wie alle anderen Helme seiner Zeit auch: größere Augengitter, tiefere Krempe und insgesamt besserer Schutz des Kämpfers.

Eure Berliner Gladiatoren

Bayreuther Nachlese

Salvete

Gestern waren wir wieder zu den Römertagen des GCE in Bayreuth target=“_blank“>.

Neu im Programm waren diesmal ein kurzer Gladiatoren-Grundlagen-Workshop für die Kinder, sowie zwei Kämpfe mit ortsansäsigen Jung-Gladiatoren aus dem Publikum.

Wir haben unseren Zeitrahmen auch nur leicht überzogen. O:-)

Gladiatoren-Premiere hatte aus unser U18-Krabbelgruppe Tiro Gemanicus mit seinem ersten Kampf vor Publikum, den er auch episch gewonnen hat.

Und ja: das ist mir peinlich, und ich möchte mich an dieser Stelle bei allen meinen Fans entschuldigen, die auch wiirklich ALLES gegeben haben, um mich doch noch nach vorne zu peitschen.

Aber auf der anderen Seite der Medalie freut es mich – als einen unserer Trainer – natürlich auch zu sehen, daß unser Nachwuchs beim Training zu hört und die Trainingsinhalte umsetzt.

Aber zurück zu den Fans: das Publikum war wieder groooooßartig. Stimmung, Stimmung und Stimmung ! Bei dem gedanken bekomme ich immer noch Gänsehaut.

Publikumslieblinge waren Pullus Retiaruius und Architeuthis Thraex, die auch wirklich starke, sehenswerte Kämpfe bestritten haben.

Und an dieser stelle auch ein Dankeschön an die vielen Umbau-Helfer, die unseretwegen eine Bühne ab und die Arena aufbeuen mussten. Und anschließend wieder andersrum.

Insgesammt eine Tolle vernastaltung, bei der man auch gerne mal jeweils 4 Stunden An- und Abfahrt in kauf nimmt.

[edit: Rechtschreibkorrekturen]

Helm-lichtkeiten (III)

Und wer jetzt dachte, wir geben uns mit nur zwei neuen Helmen zufrieden: denkste, Püppi!

Auch wenn allen unseren Gladiatoren klar ist, dass unsere Helme letztendlich doch Verbrauchsgegenstände sind, so schauten wir doch nicht schlecht, als sich Pullus sein erstes Loch aus dem Helm schmieden lassen musste. Trotz aller Pflege war es nun also auch Zeit für einen neuen Helm bei ihm.

Bei fast allen Anbietern und Gladiatorengruppen ist die frühe Form mit den markanten „Insektenaugen“ zu sehen, doch gab es in der Antike zwei verschiedene Designs für Provocatorenhelme.

Deswegen haben wir dieses Mal ein wenig experimentert und zusammen mit dem Team von Fabri Armorum versucht, die spätere Helmform zu rekonstruieren. Quellen hierfür waren unter anderem ein Grabstein aus Ephesos und das Burdur-Relief. Beide zeigen eine Weiterentwicklung des klassischen Provocator-Helmes, welche auf dem Weisenau- und Niederbieberhelmen der römischen Legion basiert. Die bis unter den Hals abgesenkte Krempe bringt Elemente des Tralles-Typus mit ein.

Das größere Sichtfeld gegenüber den Augenlöchern des klassischen Provocator-Helms, die damit einhergehende bessere Luftzufuhr und die verbesserte Stabilität sollten, unserer Meinung nach, den Provocator weiter aufwerten und längere Kämpfe ermöglichen. Die Feldtests werden uns zeigen, ob man diese Vorteile mit einem noch nicht bemerkten Nachteil bezahlt.

Im folgenden Schaubild aus unserer Helmübersicht haben wir die gladiatorische Helmentwicklung dargestellt. Der Helm reiht sich direkt in die italo-keltische Designlinie ein. Uns ist noch keine wissenschaftliche Bezeichnung für diesen Helmtypus bekannt, aber „Burdur-Provocator“ war für uns erstmal ausreichend.

Eure Berliner Gladiatoren